Hier ist er nun endlich, wie versprochen: mein Geburtsbericht – der Bericht über meinen (Wunsch-) Kaiserschnitt, oder besser gesagt meine Bauchgeburt. Denn die Bezeichnung Bauchgeburt find ich viel schöner, als Kaiserschnitt. Und eigentlich ist der Kaiserschnitt ja genau das – eine Bauchgeburt.
Aber beginnen wir von vorne: Warum Kaiserschnitt?
Ich habe von Geburt an zwei Herzfehler – mit diesen bin ich geboren und diese bleiben mir auch. Aufgrund dessen habe ich jährlich meine Untersuchungen beim Kardiologen.
Tja und nun war ich schwanger. So sehr gewünscht! Also wieder ab zum Kardiologen, zur Besprechung – haben meine Herzfehler Einfluss auf die Schwangerschaft und Geburt? Und ja, das hatten (haben) sie.
Ich wurde relativ früh freigestellt vom Job, hatte relativ früh und oft Probleme mit der Luft. Musste natürlich entsprechend auf mich und dem kleinen Zwerg aufpassen.
Naja, und auch auf die Geburt nahmen meine Herzfehler Einfluss. Denn mein Kardiologe empfahl mir, einen Kaiserschnitt zu machen. Auf meine Frage warum: Es sei sicherer. Es sei planbarer. Und für uns beide, für meinen Buben und mich einfach das Beste.
Nun gut, da musste ich erstmal schlucken. Denn mein Wunsch war eigentlich eine normale Geburt. Tatsächlich war der Wunsch sehr groß.
Nach einem langen Gespräch mit Philip, der aus Sorgen um unseren Buben und mich natürlich auch für den Kaiserschnitt war, entschied ich mich also schlussendlich dafür – für eine Bauchgeburt. An dieser Stelle danke an www.instagram.com/bauchgeburt für dieses tolle Profil, das mir im Laufe der Schwangerschaft und auch seit der Geburt irrsinnig hilft, den Kaiserschnitt zu verarbeiten.
Es war also beschlossen – unser Zwerg wird per Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Am 27.10.2021 war es endlich soweit, nach all den Monaten. Ich war am Ende schon irrsinnig froh darüber, denn wer mich auf Instagram verfolgt hat, hat auch gesehen, mit welchen Riesenbauch ich bereits unterwegs war. Da war ich doch schon froh darüber, unseren Buben nun endlich bald in den Armen zu halten und nicht mehr im Bauch tragen zu müssen. Ihr könnt euch aber bestimmt auch vorstellen, wie meine Nacht war, oder? Ich habe kaum ein Auge zubekommen, so aufgeregt war ich!
An diesem Tag sollte ich die zweite Kaiserschnitt-Mami sein. Wir wurden bereits für 07 Uhr morgens herbestellt. Wir fuhren also bereits sehr früh ins Krankenhaus – vollgepackt mit einer Kliniktasche (die im Nachhinein betrachtet zu 80% unnötig vollgepackt war haha).
Unseren Buben habe ich an diesem Tag, ebenso wie viele andere Mamis, während der C-Krise auf die Welt gebracht. Ich hatte aber tatsächlich irrsinnig viel Glück und bin unglaublich dankbar dafür – denn Philip durfte von Beginn bis zum Ende inkl. Bonding nach der Geburt bei uns bleiben! Dafür bin ich bis heute unendlich dankbar. Ich wüsste nicht, wie ich das ohne Philip geschafft hätte.
Wir waren also bereits sehr früh im Krankenhaus. Dort angekommen bekamen wir unseren Raum, wo ich ans CTG angeschlossen wurde. Da die erste Kaiserschnitt-Geburt an dem Morgen noch etwas länger dauerte, lag ich auch länger am CTG und wir beobachteten kleine Wehen und die Bewegungen von unserem Kleinen. Tatsächlich wurde da meine Nervosität wieder weniger. Dachte ich zumindest. Denn gegen 9 Uhr kamen bereits das Ärzteteam „Es geht los!“.
Ich zog mir also den wundervollen Krankenhauskittel an und man half mir, die Thrombose-Strümpfe anzuziehen. Ja, alleine hätte ich das wohl nicht mehr geschafft haha 😉 Und dann ging es auch schon los in Richtung OP. Währenddessen durfte sich auch Philip umziehen und für den Kaiserschnitt entsprechend fertigmachen.
Schließlich wurde ich in Richtung OP-Saal gebracht. Doch bevor es zum Kaiserschnitt selbst kommt, wurde ich noch vorab in ein Raum gebracht, wo man mir die PDA gab. Ich saß also auf dem Bett und war bereit für die PDA – und plötzlich kam eine Riesenpanik auf. Leider durfte bei der PDA selbst Philip nicht dabei sein, da aufgrund der Raumgröße nur eine gewisse Anzahl an Menschen hier erlaubt waren – und das war natürlich in dem Fall lediglich das notwendige Ärzteteam.
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie mich plötzlich der Beginn einer Panikattacke überkam. Ich begann zu schwitzen und zu zittern und hatte auf einmal irrsinnige Angst vor dieser PDA (Liebe Mamas, ernsthaft – hört auf, während der Schwangerschaft zu googeln oder andere Mamis zu fragen und in Mami-Gruppen zu lesen! Das war mein größter Fehler!). Zum Glück hatte ich ein liebevolles Team, das mir sehr gut währenddessen zusprach.
Und soll ich euch was sagen? Diese PDA war ein Witz! Absolut gar nichts habe ich gespürt. Ja, vielleicht einen ganz leichten Druck. Wie wenn jemand den Finger in mein Rücken reindrückt. So viel Angst und Panik – vor nichts!
Nach der PDA durfte Philip auch in den OP-Saal und es wurde alles für den Kaiserschnitt vorbereitet. Vorhang zu, Test ob ich meine Beine noch spüre (puh, hat sich das komisch angefühlt, wie wenn der untere Bereich nicht zu mir gehörte).
Und dann hörte ich Philip sagen „Schatz, es geht los.“ Und es ging los. Nein, ich spürte nichts und doch, ich spürte was. Schmerzen, die man sich vorher evtl. ausmalt vor Angst hat man natürlich durch die PDA nicht. Ich wurde gerüttelt und geschüttelt und spürte, wie man an mir „arbeitet“. Und doch muss ich zugeben, dass die letzten Sekunden, bevor unser Kind auf die Welt kam, dann plötzlich etwas schmerzvoller wurden. Ich bin ehrlich: es fühlte sich auf der linken Seite so an, wie wenn etwas leicht aus mir „herausgerissen“ wurde. Warum ich das so gespürt hatte, weiß ich bis heute nicht. Vielleicht wurde Jakob von dieser Seite aus rausgeholt? Oder vielleicht wurde einfach sehr viel auf dieser Seite „gearbeitet“.
Hätte dieser Schmerz noch länger angehalten, hätte ich bestimmt während der OP etwas gesagt. Doch bevor ich noch etwas sagen konnte, hörte ich Philip schon sagen „oh mein Gott Schatz, er ist da – unser Kind ist da“.
Und plötzlich stand ich total neben der Spur. „Wie unser Kind ist da?“. Ich war so perplex. Perplex, dass es so irrsinnig schnell ging. Gefühlt waren zwischen den beiden Sätzen „es geht los“ und „er ist da“ von Philip gerade mal wenige Sekunden, vielleicht 2 Minuten, vergangen. Wie lange es tatsächlich war, können wir beide gar nicht sagen.
Unser Kind da – Jakob Philip erblickte am 27.10.2021 um 09:32 die Welt. <3
Unser Regenbogenbaby war also nun endlich da. Warum Regenbogenbaby lest ihr hier in diesem Life Update.
Leider wurde mir direkt danach aber auch sehr schwindelig und übel – ich dürfte wohl doch etwas mehr Blut verloren haben. Aber als das Team und Philip merkten, dass es mir nicht gut ging, bekam ich sofort was, sodass mein Kreislauf nicht schlapp machte.
Philip durfte rüber zum Arzt und die Nabelschnur durchtrennen. Ich kann mich noch genau an seinen wundervollen Satz erinnern „Schatz, ich hab nichts gesehen vor lauter Tränen in den Augen!“. Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen!
Mein kleiner Bub war etwa 1-2 Minuten von mir getrennt, während Philip die Nabelschnur durchtrennte und der Kinderarzt ihn wirklich flott untersuchte, ob alles in Ordnung sei.
Und dann kamen sie schon. Ich hatte noch ein Tuch vom CTG an, das einem Bonding-Tuch ähnelte. Mein kleiner Bub wurde mir von der wundervollen Hebamme (leider auch die einzige von 2 wundervollen Hebammen im Krankenhaus – dazu aber mehr ein anders Mal) in das Bonding-Tuch gelegt und ich durfte ihn endlich spüren, küssen und streicheln.
Dieses Gefühl, als er plötzlich auf meiner Brust lag, werde ich nie vergessen! Ich war plötzlich Mama.
Dank der wundervollen Hebamme durfte mein Bub von da an durchgehend bei mir bleiben. Sectio Bonding war mir so unglaublich wichtig, wenn es schon ein Kaiserschnitt sein sollte. Und genau das durften wir machen.
Währenddessen wurde ich zugenäht. Ich bekam aber eigentlich gar nicht mehr mit, was um mich herum oder mit mir tatsächlich noch passierte. Meine Gedanken und Gefühle kreisten nur um dieses einzigartige Kind, das auf meiner Brust lag.
Auch das ging super flott. Ich war relativ schnell zugenäht und bereit, den OP Saal zu verlassen. Gemeinsam mit meinem Kind im Bonding Tuch wurden wir in ein Raum gebracht, wo Philip noch einige Stunden mit uns verbringen durfte. Etwa gegen 1 Uhr nachmittags musste er dann aufgrund der Corona-Auflagen das Krankenhaus schließlich verlassen und erst wieder am Nachmittag zu den Besuchszeiten zu uns kommen. Das war natürlich super schade, aber dennoch war ich während dieser Pandemie eine der „glücklicheren Mamas“ mit viel Anwesenheit vom Papa und darüber bin ich unendlich dankbar.
Fazit: Die Geburt selbst war traumhaft! Ein wundervolles Team, eine wundervolle Hebamme, Philip durfte während dieser Zeit immer dabei sein. Ich hätte es mir gar nicht schöner vorstellen können – trotz oder vielleicht gerade aufgrund von Kaiserschnitt.
Unser kleiner Leidensweg und Kampf rund ums “Stillen” begann dann nach der Geburt. Mehr dazu wird es aber in einem anderen Blogbeitrag zum Thema Stillen & Fläschchen geben. Auch das Thema “Nachwirkungen vom Kaiserschnitt” und wie es mir danach ging, kann ich gerne einmal ausführlicher in einem eigenen Blogbeitrag schreiben.
Hier geht’s zu meinem persönlichsten Beitrag:
Mein Kampf ums Stillen, bis hin zur Wochenbettdepression
Wie empfandet ihr die Geburt eures Babys / eurer Babys?
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3 Kommentare
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Ich hatte auch einen Kaiserschnitt aufgrund einer Mehrlingsgeburt, für mich waren die Schmerzen danach am schlimmsten. LG Romy
Oh je, da kann ich auch ein Lied von singen. Die Schmerzen danach sind wirklich schlimm – leider. Aber wir wissen ja, dass es das wert ist <3